MTX-Pen ohne Aufzahlung verfügbar
Wie die Firma Medac, Wedel bei Hamburg, nun bekanntgab, wird sie eine Preisanpassung für ihre Fertigspritzen und Fertigpens (Autoinjektoren) mit dem Wirkstoff Methotrexat (MTX) vornehmen und diese zum kürzlich durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgesetzten Festbetrag anbieten.
Hans-Detlev Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Psoriasis Bundes e.V. (DPB), der Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis/Psoriasis-Arthritis) in Deutschland, erklärt dazu: „Natürlich sind wir froh, dass die Firma den Preis für ihren Fertigpen auf das Festbetragsniveau absenkt und damit Patientinnen und Patienten die Entscheidung des G-BA nicht ausbaden müssen. Auch wenn es in diesem Fall aufgrund der für Patientinnen und Patienten ökonomisch freundlichen Entscheidung der Firma zu keiner Aufzahlung kommt, bleibt das Grundproblem bestehen: Es ist völlig absurd, dass der G-BA bei der Bildung von Festbeträgen das Applikationssystem gänzlich ausblendet und dabei sogar in Kauf nimmt, dass mehrere tausend körperbehinderte Menschen mit deformierten Fingern und Händen von einer wichtigen Therapieoption abgeschnitten werden.“
Gegen die Stimmen der Patientenvertretung, Ärzteschaft und Krankenhäuser hatte der G-BA zum 1. September 2017 einen Festbetrag für alle Medikamente mit parenteralem MTX beschlossen. Hierbei wurde völlig unberücksichtigt gelassen, dass die Herstellungskosten je nach Art des Injektionssystems (Aufziehspritze, Fertigspritze und Fertigpen) stark variieren. Medac – das einzige Unternehmen in Deutschland, das MTX-Fertigpens vertreibt – hatte im Vorfeld der Entscheidung auf die deutlich höheren Produktionskosten insbesondere des Pen-Systems hingewiesen und dargelegt, dass es den MTX-Fertigpen zu diesem Festbetrag nicht wirtschaftlich werde anbieten können.
Der DPB hatte dafür plädiert, für den MTX-Fertigpen einen eigenen Festbetrag für die Personengruppe zu bilden, die aufgrund einer Behinderung nur das Pen-System nutzen kann. Die Entscheidung des G-BA hat der DPB als diskriminierend kritisiert. Denn in Deutschland leben mindestens 15.000 Menschen mit Psoriasis-Arthritis und noch viel mehr Menschen mit Rheumatoider Arthritis, die aufgrund ihrer versteiften Fingergelenke weder eine Spritze aufziehen noch sich eine Fertigspritze selber applizieren können. Diesen Menschen bleibt als einzige Möglichkeit die Darreichung mittels Fertigpen, wenn sie nicht dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen sein sollen. Ohne eine Absenkung des Preises für das Pen-System auf den Festbetrag müssten diese körperlich behinderten Menschen künftig für ihre MTX-Therapie eine Aufzahlung leisten – hätte die Firma den Fertigpen aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit gar aus dem Programm genommen, wäre ihnen diese Therapieoption gänzlich genommen worden. MTX wird, auch in Kombination mit anderen Therapien, bei zahlreichen weiteren Indikationen eingesetzt.