Unser Logo: der Januskopf
Von der kranken auf die gesunde Seite
Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. (DPB) hat eine lange Geschichte. Er wurde 1973 in Hamburg gegründet und ist damit einer der ältesten Selbsthilfevereine in Deutschland.
Schnell haben die Gründungsväter auch nach einem Logo gesucht, das den Verein repräsentieren kann. 1976 fanden sie den Januskopf. Seither beschäftigt er Neumitglieder aber auch langjährige Weggefährten, die nach der Bedeutung dieses Logos fragen.
Janus - römischer Gott
Janus war der römische Gott des Anfangs und des Endes und auch ganz allgemein der Zeit. Er soll der beliebteste Schutz-Gott im alten Rom gewesen sein. Als Gott, der die Vergangenheit und die Zukunft überschaut, wurde ihm zu Ehren jeweils zu Beginn eines neuen Jahres ein Fest geweiht.
Noch heute leitet sich der Name des ersten Monats im Jahr - der Januar - in vielen europäischen Ländern vom Namen Janus ab. Mit der Verehrung als Gott des Tages- und Jahresbeginns kamen allgemein das Licht und die Sonne unter seinen Schutz.
Der Januskopf als DPB-Logo
Frühe Darstellungen zeigen Janus mit einem Doppelgesicht vorwärts und rückwärts blickend. Diese Variante haben die Gründungsväter vor Augen gehabt, als sie sich das DPB-Logo entwerfen ließen. Das Ergebnis waren ein schwarzer und ein weißer Kopf, die jeweils in die entgegengesetzte Richtung schauen.
Diese rätselhafte Doppelgesichtigkeit hatte es den Gründungsvätern angetan:
"Die Psoriasis und ihre Auswirkungen stellen sich nicht minder doppelgesichtig dar", schreiben sie in der PSORIASIS (so hieß die Zeitschrift des Deutschen Psoriasis Bundes zu Beginn) in Ausgabe 10/1976. Weiter heißt es in ihrer Begründung: "Der Kopf soll, er kann das besser als eine Figur, den Menschen symbolisieren. Das Schwarz/Weiß hat jedoch (anders als das 'Ying-Yang'-Prinzip der Chinesen) nicht die Bedeutung gut/böse, Mann/Weib, hell/dunkel, sondern soll das Kommen und Gehen der Psoriasis symbolisieren, das Freisein von der Psoriasis und dem Schub.
Gleichzeitig soll er auch auf das Bemühen hinweisen, einen Weg von der einen, der kranken, auf die andere, die gesunde, Seite zu finden. Darüber hinaus deutet der Januskopf aber auch auf die inneren Probleme des Psoriatikers hin. Er ist ein Symbol dafür, dass der von Psoriasis Betroffene entsprechend dem Krankheitsverlauf auf die Umwelt positiv oder negativ wirkt - und reagiert. Wir glauben, daß wir, um unser Anliegen und unsere Probleme darzustellen, mit dem Januskopf ein ideales Symbol gefunden haben."
Januskopf - die Schatten der Erkrankung vertreiben
Bereits vier Jahre später erschien im PSO Magazin erneut ein Artikel, der sich mit der Herkunft des Januskopfes und den Zusammenhängen mit der Psoriasis beschäftigt:
"Die Psoriasis ist eine Erkrankung, die aus dem Dunkel der Vererbung kommt, die in jeder Familie auftreten kann und die durch ihre Auswirkungen manchen Lebensweg beeinflussen und überschatten kann. Aber die helle Seite des Lebens, die Sonnenstrahlen, das bewußte Bemühen um eine gute, frohe Lebensauffassung und die therapeutischen Maßnahmen helfen, diese Belastungen zu bessern und als erträglich zu empfinden. Im Idealfalle wollen wir von Krankheit frei und von den Psoriasiswirkungen unbehelligt sein. In diesem Sinne zeigt die Doppelgesichtigkeit des Janus auch unser Problem: die Schatten der Erkrankung sollen vertrieben werden und das Leben hoffnungsvoll und liebenswert sein."
Januskopf - Version von der Münze
Dass die erneute Erklärung nötig geworden war, lag daran, dass bereits drei Jahre nach Einführung des Logos eine neue Variante in Umlauf kam. Der DPB hatte nämlich auf Vermittlung der Firma Glaxo aus einer holländischen Tonbrennerei Nachbildungen einer alten Januskopf-Münze aus Keramik erhalten. Diese wurden auf der Mitgliederversammlung 1979 in Bad Bentheim an verdiente Ehrenamtliche überreicht. Einige Exemplare zieren heute noch die Wände in den Büroräumen der DPB-Geschäftsstelle. Im Verlauf der nächsten Monate wurden Stück für Stück die Schriftstücke mit dem alten Logo gegen solche mit dem neuen (zwei bärtige Männerköpfe auf der Tonscheibe) ausgetauscht.
Im Jahr 2018 erhielt das DPB-Logo eine erneute Überarbeitung. In dieser Variante sind die beiden bärtigen Männer deutlicher erkennbar und besser reproduzierbar. Denn häufig waren die beiden Gesichter beim Druck in der gewollten Differenzierung nur sehr schwer zu erkennen.
An den Grundaussagen, die mit dem Logo ausgedrückt werden sollen, hat sich seit seiner Einführung vor 44 Jahren nichts geändert. Was sich glücklicherweise in der Zeit geändert hat, sind die zahlreichen neuen Erkenntnisse über die Erkrankung und die damit einhergehenden neuen medizinischen Therapiemöglichkeiten. Sie tragen dazu bei, dass bei vielen Menschen mit Psoriasis die helle Seite des Januskopfes immer längere Intervalle bekommen kann. Auch dazu beigetragen hat über all die Jahre das Engagement der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden im DPB. Hätte der DPB die Geste beibehalten, an alle für die Psoriasis Engagierten eine Januskopf-Nachbildung aus Keramik zu überreichen, dann hätten es bis heute viele tausend Scheiben sein müssen. Die holländische Tonbrennerei hätte sicherlich ihre Freude an dem Auftrag gehabt.
Dieser Text wurde dem PSO Magazin 2/20 (Seiten 34-35) entnommen.