Psoriasis im Kindesalter - Eine Herausforderng für alle

Kinder mit Schuppenflechte stark machen/ Gespräche sind wichtiger als Medikamente

Zum diesjährigen Welt-Psoriasis-Tag "Tag der Schuppenflechte" am 29. Oktober stehen Kinder im Mittelpunkt. Sie leiden besonders unter der anlagebedingten Hautkrankheit, sind beispielsweise den Hänseleien von Mitschülern ausgesetzt. Auch wenn es heute eine Vielzahl an Therapien gibt, mit der Schuppenflechte "modern" behandelt werden kann, steckt die Behandlung von Kindern immer noch in den Kinderschuhen. Kinder werden ihr ganzes Leben mit der chronischen Hautkrankheit konfrontiert sein, mit körperlichen und seelischen Belastungen. Daher ist eine frühzeitige Behandlung und die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen wichtig. Kinder müssen zum Experten im Umgang mit ihrer Schuppenflechte werden.

Kinder anders behandeln

Für Kinder gelten andere therapeutische Grundsätze als für Erwachsene. Viele Therapien können bei Kindern nicht eingesetzt werden, weil sie nicht absehbare, langfristige Risiken haben. Viele therapeutische Verfahren sind daher so genannte "Off-Label-Use". Das heißt, die Arzneimittel werden angewendet, ohne dass ihr Nutzen für Kinder ausreichend geprüft ist. Mediziner orientieren sich an Vorgaben, die nur an Erwachsenen untersucht sind. Kinder und Jugendliche sind aber keine "kleinen Erwachsenen". Ärzte geraten dabei leicht in haftungsrechtliche Schwierigkeiten und bewegen sich in einer "Grauzone", in der nur eine dünne Datenlage zur Therapie vorhanden ist. Experten raten daher bei Kindern zu besonderer Vorsicht. Nutzen und Risiken einer Behandlung sind genauestens abzuwägen, besonders, wenn z. B. innerliche oder lichttherapeutische Verfahren eingesetzt werden.

Auch Forschung an Kindern ist schwierig: Deshalb gibt es kaum helfende Studien. Um mehr über die Situation von Kindern und Jugendlichen herauszufinden, unterstützt der Deutsche Psoriasis Bund e.V. eine Online-Befragung der Universität Duisburg-Essen (http://www.uni-due.de/schuppenflechte). Die Befragung soll die Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen erforschen und zur Verbesserung ihrer Versorgung beitragen

Pflege der Haut ist Therapie

Dermatologen raten Eltern und Kindern, sie sollten die Psoriasis als selbstverständlich in den Tagesablauf integrieren. Gut sei, wenn Kinder Hautpflege und Medikation als wohltuend und nicht als lästige Pflicht erleben. Die Hautpflege ist ein wichtiger Teil der Therapie. Umso ärgerlicher ist es, dass pflichtversicherte Familien von der Zuzahlung für Medikamente nur bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr befreit sind. Danach gehen die Kosten für Basistherapie und die Zuzahlungen voll zu Lasten des Familienbudgets.

Zusätzlich gilt es auch die Eltern wegen Selbstvorwürfen und dem Drang "immer das Beste zu wollen", mitzubehandeln. Gespräche sind dabei wichtiger, als Verordnungen von Therapien und Medikamenten.

Leider gibt es nur sehr wenige stationäre und keine ambulanten Konzepte zur Schulung von Kindern und Jugendlichen, um diese stark für ein positives Leben mit ihrer Schuppenflechte zu machen. Die eigene Kompetenz im Umgang mit ihrer Krankheit zu stärken, ist ein wichtiges Ziel. Dazu veranstaltete der Deutsche Psoriasis Bund e.V. ein Gesundheitscamp für Jugendliche mit Schuppenflechte (Infos: www.psoriasis-bund.de ).

Früher Beginn - Schwerer Verlauf

Die Zahl der an Psoriasis erkrankten Kindern und Jugendlichen ist glücklicherweise in der Bevölkerung niedrig. 0,71 Prozent bei unter 18 Jährigen erkranken an Schuppenflechte. Die geringe Fallzahl ist jedoch kein akzeptables Argument, in der schwierigen Situation der Behandlung von Kindern mit Psoriasis zu erstarren, denn junge, lebenslang erkrankte Menschen haben eine Prognose zu schwereren Verläufen. Bereits in jungen Jahren erfolgen schmerzhafte Veränderungen auch an den Gelenken (Psoriasis-Arthritis). Begleiterkrankungen durch das Entzündungsgeschehen im Körper treten hinzu, wie etwa Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Diabetes etc. Daher ist es umso wichtiger, rechtzeitig zu behandeln.

Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. gibt seine Broschüre "Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen" kostenlos gegen Einsendung eines mit 1,45 Euro frankierten Freiumschlages (DIN A5) ab. Bitte mit dem Stichwort: "Jugendbroschüre" anfordern.

Deutscher Psoriasis Bund e.V.
Seewartenstraße 10
20459 Hamburg
Tel:040-223399-0

Zum Welt-Psoriasis-Tag 2010 veranstaltet der Deutsche Psoriasis Bund e.V.  zahlreiche ärztliche Veranstaltungen in Deutschland, siehe Termine